+1 (250) 355 2536 info@hauslemon.com

Geschichte

logo.png

 

Die indianischen Ureinwohner vom Stamm der Sinixt, die Pioniere und Siedler der Minenzeiten, die Mitglieder der russischen Glaubensgemeinschaft der Doukhobor, die japanisch-stämmigen Internierten des Zweiten Weltkriegs, die Vietnam-Kriegsdienstverweigerer aus den USA, die Hippies der 1970`er Jahre und Immigranten aus aller Welt haben in den West Kootenays ihre Spuren hinterlassen.

Über 3000 Jahre lang bewohnte der Stamm der Sinixt die Region stationär in festen Ansiedlungen. Der Stamm der Ktunaxa aus den Ost Kootenays kam vorübergehend zum Fischen und Jagen hierher. Beide Stämme bereisten Seen und Flüsse mit einzigartig geformten Kanus. Fischreiche Gewässer und Wälder mit einer Vielfalt an Wildtieren, eßbaren Pflanzen, Beeren, Pilzen und Kräutern sicherten ihre Lebensgrundlage. Die mit Ockerfarbe gemalten Felszeichnungen am Slocan Lake beweisen, dass Handel mit entfernten Stämmen betrieben wurde.

Silberfunde lockten im ausgehenden 18. Jahrhundert die ersten weißen Pioniere an. Minenorte wie Silverton und Sandon entstanden über Nacht. Raddampfer verkehrten auf den Seen, und Eisenbahnstrecken wurden in einem Wettrennen gebaut. Ende des 19. Jahrhunderts war der Boom der Minenzeit so schnell vorbei wie er gekommen war. Glückssucher verließen die Gegend, Siedler blieben.

Doch diese kurze Zeitspanne hatte die Lebensgrundlage der First Nations zerstört. Wälder waren leergejagt, Seen und Flüsse leergefischt. Von den Weißen eingeschleppte Pocken- und Grippeviren dezimierten die Zahl der Ureinwohner in hohem Maß. Die wenigen Überlebenden zogen zu ihren Stammesmitgliedern in ein Reservat in Colville, Washington. Die 1783 mit dem Verlauf des 49. Breitengrads vereinbarte Grenze zwischen den USA und Kanada durchschnitt das angestammte Territorium der Sinixt. Die kleine Gruppe, die sich weigerte, das Slocan Valley zu verlassen, wurde in einem Reservat an den Arrow Lakes angesiedelt. Mit dem Tod ihres letzten Stammesmitglieds 1956 wurden die Sinixt in Kanada für ausgestorben erklärt. Erst im Jahr 2021 wurde diese Entscheidung durch das Urteil des Obersten Gerichtshofes von Kanada für ungültig erklärt.

1899 fanden 7500 Mitglieder der im zaristischen Russland verfolgten Glaubensgemeinschaft der Doukhobor Asyl in BC. Sie lebten in fast klösterlichen Gemeinschaften ohne Privatbesitz. und begannen das Land für den Obst- und Gemüseanbau zu kultivieren. Die Wohngemeinschaften existiren nicht mehr, doch ihre Nachkommen pflegen Sprache und ihr Brauchtum. In Castlegar erzählen das Doukhobor Museum und Zuckerberg Island ihre Geschichte.

Nach dem Angriff der Japaner auf Pearl Harbour im Dezember 1941 wurden in den USA Kanada Tausende Menschen japanischer Abstammung zu potentiellen Spionen erkärt. Beide Länder begannen Internierungen, die bis viele Jahre bis nach Kriegsende dauerten. In BC wurden 125.284 Menschen in Lager in abgelegenen Regionen des Landesinneren verbannt, nach New Denver, Sandon und Lemon Creek im Slocan Valley. In New Denver zeugt das Nikkei Museum von ihrer Geschichte. Manche der internierten Menschen blieben nach dem Krieg in der Gegend, und ihr kultureller Einfluß ist bis heute spürbar.

Zwischen 1965 und 1975 suchten rund 125.000 amerikanische Vietnamgegner Zuflucht in Kanada, um dem Militärdienst und einer Gefängnisstrafe als Kriegsdienstverweigerer zu entgehen. Nach der Amnestie durch Präsident Carter 1977 blieb die Hälfte in Kanada, und die meisten wurden Staatsbürger. Sie brachten freiheitliches Denken, eine gute Ausbildung, politisches und soziales Engagement, kunsthandwerkliche Fähigkeiten und den unabhängigen Lebensstil der Hippiebewegung mit. Ihr Bemühen, ein einfaches Leben in Harmonie mit der Natur zu führen, ist in den Kootenays immer noch lebendig und zeigt sich in vielen engagierten Naturschutzgruppen.

Dass die Geschichte Kanadas nicht ohne dunkle Seiten ist, zeigt sich in der Historie der Residential Schools.

Die staatlich geförderten religiösen Schulen unter brutaler und menschenfeindlicher Leitung der christlichen Kirchen waren nach 1880 gegründet wurden, um indigene Kinder zu erziehen und zu bekehren und sie in die euro-kanadische Kultur zu integrieren. Mit allen Mitteln der Gewalt entriß man die Kinder ihren Familien und versuchte ihre kulturellem Wurzeln durch Verbot ihrer Sprache und Riten auszulöschen. Diese Schulen waren grausame Orte voller Gewalt und Hunger, Krankheiten und Erniedrigungen, die viele Kinder nicht überlebten. Die letzte Internatsschule wurde 1996 geschlossen. Erst jüngst, in den Jahren 2021 und 2022, wurden 1300 unmarkierte Kindergräber gefunden. Es werden vermutlich viel mehr folgen. Das hat das Land zutiefst erschüttert und eine Diskussion über Aussöhnung und Wiedergutmachung ausgelöst, der sich der kanadische Staat aber auch die christlichen KIrchen stellen müssen.

Auch Kinder aus Doukhobor-Familien, die der radikalen Gruppe der Sons of Freedom angehörten, erlitten ein vergleichbares Schicksal. In den 1950er Jahren entriss die Polizei auf Befehl der Provinzregierung von BC Kinder aus ihren Familien und brachte sie in ein Camp in New Denver. Viele dieser Menschen leiden bis heute unter den traumatischen Folgen und haben ihr Schicksal in Biographien festgehalten, die man lokalen Buchläden erwerben kann.

 

Fotos