Schon oft haben wir Kanutouren auf dem Slocan Lake gemacht und die Landschaft aus der Wasserperspektive genossen. Im Juli 2008 machen wir uns zu viert auf, um den See von Norden nach Süden zu erpaddeln.

Unsere dreitägige Tour beginnt in Hills und endet in Slocan, wo der See endet und der Slocan River beginnt. Sie führt am Westufers des Sees entlang, das fast vollständig unbewohnt ist und dessen größter Teil zum Valhalla Park gehört.

Glattgeschliffene Felsen
am Ufer

Nemo Creek Wasserfall

Der erste Abend zeigt uns wieder einmal, wie schnell das Wetter auch im Sommer am Slocan Lake umschlagen kann und erinnert uns daran, den See niemals zu unterschätzen. Wind kommt auf, der Himmel zieht sich zu, und innerhalb von nur einer halben Stunde haben die Wellen beachtliche Höhe erreicht. Wir werden Zeuge, wie ein Kanu weit in der Mitte des Sees kentert. Ein Mann aus New Denver, der gerade den See durch sein Fernglas beobachtet, wird zum Glück zufälliger Zeuge des Unfalls. Er alarmiert sofort Rettungskräfte, die die beiden Kanufahrer, die noch nicht einmal Schwimmwesten anhatten, aus dem Wasser fischen und sicher an Land bringen. Dieses leichtsinnige Abenteuer hätte tragisch ausgehen können.

Nach einer Regennacht bietet der nächste Tag wieder herrliches Wetter. Kein Wölkchen ist am Himmel, es ist so windstill, dass wir die Vögel auf den Bäumen zwitschern hören. Gemächlich gleiten wir in Ufernähe dahin und genießen die Naturschönheiten, die sich unsrem Auge bieten. Vom See aus besitzt die Landschaft ein neues Gesicht. Am Ostufer überragt der Idaho Peak die Landschaft und langsam verschwinden New Denver und Silverton aus unserem Blickfeld.

Pause am Ufer

Der dritte Tag ist wieder ein strahlender Sommertag. Mit zahlreichen Badepausen paddeln wir die letzte Strecke bis Slocan, vorbei an den indianischen Felszeichnungen, die uns daran erinnern, dass schon Jahrtausende vor uns hier Menschen lebten. Bei unserer Rückkehr sind wir uns darüber einig, dass wir uns beim nächsten Mal mindestens doppelt so viel Zeit für die Tour nehmen werden.

Elisabeth von Ah

Menschenleerer Slocan Lake

Unsere Tagesetappen:

1.Tag: Hills - Wee Sandy Beach

2.Tag: Wee Sandy Beach - Cove Creek

3.Tag: Cove Creek - Slocan

Der ganze See liegt vor uns

Der Slocan Lake ist rund 40km lang, an seiner breitesten Stelle bei New Denver und Silverton fast 2km breit und über 300m tief. Wie ein langgestreckter Fjord liegt er eingebettet zwischen den hohen Bergen des Valhalla Parks im Westen und der Selkirk Kette im Osten. Vom Westufer des Sees ziehen sich dichte Regenurwälder die steilen Hänge hoch bis zur Baumgrenze.

Die Uferlandschaft des Sees wechselt ab zwischen glatt geschliffenen runden Felsen, die mit Moosen bewachsen sind, sandigen Stränden, undurchdringlichem Wald und den Mündungen der Creeks. In den schneebedeckten Höhen des Valhalla Parks entspringen zahlreiche Creeks, die sich in Millionen von Jahren ihren Weg durch Fels und Gestein gewaschen und tiefe Canyons mit gewaltigen Wasserfällen in sie eingeschnitten haben. Sie speisen den See das ganze Jahr mit kaltem, klarem Wasser. Angler wissen, dass die Fische des Sees kaltes Wasser lieben und sich bevorzugt an den Mündungen der Creeks aufhalten.

Der erste Tag beschert uns warmes Sommerwetter, und immer wieder legen wir am Ufer an, um zu schwimmen. Am ersten Abend bauen wir unser Camp am Wee Sandy Beach auf. Im Valhalla Park gibt es zahlreiche wunderschön gelegene, einfache Wildnis-Campingplätze mit Picknicktischen, Toilettenhäuschen und bärensicheren Metallschränken zur Unterbringung von Lebensmitteln. Hier beginnen auch Trails, die hoch in den Valhalla Park führen und die von Wanderern, die mit dem Kanu anreisen, als Startpunkt genommen werden. Doch bevor man die Baumgrenze erreicht sind mehr als 10km Weg durch den dichten Regenwald und mit zahlreiche Bach- und Creeküberquerungen zu meistern.

Nemo Creek Mündung

Sandstrände zwischen Felsen

Alte Trapper Cabin am Cove Creek

Am Nemo Creek legen wir eine längere Pause ein. Der Bergfluss mit seinen steilen, wilden Wasserfällen und seinen ruhigen Becken mit türkisblauem Wasser ist von einzigartiger Schönheit. In der Nachmittagssonne paddeln wir weiter, bis wir Cove Creek erreichen. Eine alte Trappercabin an einer geschützten Bucht überragt den See. Wir fegen den Boden aus, richten uns darauf ein Lager für die Nacht her, bringen die Feuerstelle vor der Hütte in Gang und genießen den Abend an dieser wunderschönen verwunschenen Stelle, an der wir uns der modernen Gesellschaft unendlich weit entrückt fühlen.

Indianische Felszeichnungen